Samstag, 29. Oktober 2016

NRW-Schüler mit Schreibschwächen

BERLIN. Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen an Schulen in Nordrhein-Westfalen haben im Vergleich zu ihren Altersgenossen im Bundesgebiet teils erhebliche Schwächen im Fach Deutsch. Wie aus dem am Freitag in Berlin vorgestellten Ländervergleich "IQB-Bildungstrend 2015" hervorgeht, liegt der Anteil jener NRW-Neuntklässler, die im Fach Deutsch nicht den Mindeststandard erreicht haben, in allen drei getesteten Kompetenzbereichen (Lesen, Zuhören, Rechtschreibung) teilweise deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.
Der Bildungstrend des Institutes zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) gilt als regionales deutsches Vergleichsstück zum Pisa-Test. Die letzte Studie zum Bildungsstand in Deutsch und Englisch stammt aus dem Jahr 2009. Besonders auffällig sind die Schwächen der NRW-Neuntklässler in diesem Sechs-Jahres-Ländervergleich bei der Rechtschreibung, wo NRW deutlich hinter dem Bundesschnitt liegt. 65,9 Prozent der Schülerinnen und Schüler neunter Klassen in Deutschland erreichten oder übertrafen den Regelstandard im Kompetenzbereich "Orthografie". In NRW erreichten nur 60,6 Prozent der Schüler das Regelniveau für Rechtschreibung oder lagen darüber. Noch unsicherer in der Rechtschreibung waren nur Schüler der Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen. Im Kompetenzbereich "Lesen" erreichte jeder vierte Neuntklässler aus NRW (25,8 Prozent) nicht den gesetzten Mindestanspruch. Den Regelstandard schafften oder übertrafen hier 45,5 Prozent der NRW-Neuntklässler, was Platz 13 für NRW im Ländervergleich bedeutet. Auch beim "Zuhören" hängen NRW-Neuntklässler deutlich zurück. Im Vergleich liegt NRW beim Regelstandard für diesen Kompetenzbereich (58,7 Prozent) gleichfalls nur auf Platz 13 - vor Baden-Württemberg, das insgesamt der Verlierer der Bildungsstudie ist. Besser als bei ihren Kompetenzen in Deutsch schneiden Neuntklässler aus NRW im Fach Englisch ab. Hier liegen Schülerinnen und Schüler sowohl beim "Leseverstehen" wie beim "Hörverstehen" auf Platz fünf im Ländervergleich - hinter Spitzenreiter Bayern, Hamburg, Schleswig-Holstein und Hessen. Insgesamt haben sich Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe in allen Ländern in Englisch deutlich verbessert, wie die Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, Petra Stanat, sagte. Vor allem Schüler in Ostdeutschland hätten im Vergleich zu 2009 aufgeholt. In dem Bildungstrend, an dem gut 37 000 Schülerinnen und Schüler aus allen Bundesländern teilgenommen hatten, wurde auch untersucht, wie stark das Zugehörigkeitsgefühl der Schüler zu ihrer Schule ist. Danach fühlten sich Schülerinnen und Schüler in allen Bundesländern an ihren Schulen gut aufgehoben.

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