Mittwoch, 16. März 2016

„Verlosung“ von Gymnasialplätzen hat begonnen

Köln. Der Ansturm auf die Plätze an weiterführenden Schulen geht in die nächste Runde. Hoffen und Bangen, zweiter Teil: Nach dem Ende der Anmeldefrist an Gesamtschulen, die rund 800 angehende Fünftklässler ablehnen mussten, lief Freitag die Frist für die anderen weiterführenden Schulen ab. Besonders für die begehrten Plätze in fünften Klassen an Gymnasien wird es wieder spannend. Tausende Mütter und Väter von Viertklässlern fragen sich: Bekommt ihr Kind den gewünschten Platz?
Anders als bei Gesamtschulen ist der Start an der Schulform Gymnasium ihnen sicher – aber nicht immer kann der angegebene Erst- oder Zweitwunsch für eine bestimmte Schule erfüllt werden. Denn der Andrang ist groß, an besonders beliebten Gymnasien, etwa in der City, gibt es viel mehr Bewerber als Plätze. Die ersten Entscheidungen sind in der Verteilkonferenz am Montag gefallen, welche Kinder wo angenommen werden können: Die Schulleiter der Kölner Gymnasien saßen bei der Schulverwaltung der Stadt mit der Bezirksregierung zusammen. Die Stadt stellte die aktuellen Zahlen bereit und gab einen Überblick über das gesamte Angebot und die Nachfrage. Morgen geht es in der zweiten Verteilrunde weiter mit den schwierigen Entscheidungen angesichts knapper Plätze und gestiegener Schülerzahlen. Ziel ist es, Überhänge oder Unterhänge auszugleichen und die Kinder möglichst gleichmäßig auf alle Gymnasien zu verteilen. „Eine schwierige Aufgabe, das bereitet uns immer Kopfschmerzen“, sagt ein Schulleiter. „Wir müssen einigen schweren Herzens absagen und suchen, wo es noch Kapazitäten gibt.“ Schon im Sommer begannen erste Abstimmungsprozesse mit Bezirksregierung und Schulen etwa über zusätzlich einzurichtende Klassen. Die Konferenzen dienen dazu, die Gespräche der Schulleitungen zu koordinieren. Ziel ist es, dass Eltern für den Fall, dass der Erst- oder Zweitwunsch nicht erfüllt wird, zumindest ein alternatives Angebot erhalten. Ob sie den Vorschlag akzeptieren, steht auf einem anderen Blatt. Die gebotene Alternative sollte möglichst wohnortnah sein. „Die Eltern können auch eine andere Schule wählen, sofern diese noch über freie Plätze verfügt“, erläutert die Bezirksregierung Köln als Schulaufsicht. „Über die Aufnahmen und Absagen entscheiden die Schulleitungen“, ergänzt Schuldezernentin Dr. Agnes Klein. „Wir moderieren das nur.“ Wer eine Zusage für den Erst- oder Zweitwunsch erhält oder nicht, wird in einem aufwendigen Prüfprozess auf Grundlage der rechtlichen Vorschriften entschieden. Manches ist im Verfahren Glückssache, denn auch das Los kann entscheiden. Grundsätzlich wählen die Eltern die weiterführende Schule ihres Kindes aus. Es gibt zwar Empfehlungen der Grundschule, diese sind aber nicht verbindlich. Übersteigt die Zahl der Anmeldungen an einer Schule die Aufnahmekapazität, zieht der Schulleiter eines oder mehrere Kriterien aus dem vorgegebenen Katalog heran: Geschwisterkinder an der Schule, ausgewogenes Verhältnis von Jungen und Mädchen und von Schülern unterschiedlicher Muttersprache, in Gesamtschulen Berücksichtigung einer Mischung von Schülern unterschiedlicher Leistungsfähigkeit, der Schulweg und die Nähe zur alten Grundschule – und auch das Los ist eine (öfters genutzte) Möglichkeit zu entscheiden. Noch sind die Würfel nicht alle gefallen. Die Eltern erhalten direkt nach den Osterferien die Zusage oder Absage mit Alternativvorschlag.

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