BERGNEUSTADT. Fast schon mit einem Anflug von
Verzweiflung hat der Bergneustädter Sozial- und Kulturausschuss
versucht, einen Ausweg zu finden aus dem Dilemma, dass immer mehr
Schüler wegen des zunehmenden Nachmittagsunterricht keine Zeit mehr
haben für Hobbys und Aktivitäten in Vereinen.
Heraus kam am Ende der Plan einer Resolution an die
Landesregierung. Die soll bei der Gestaltung der Unterrichtspläne und
Stoffvorgaben an die Schulen eine Überbelastung der jungen Menschen
verhindern.
Die Grünen hatten die Diskussion mit einem gut
gemeinten Antrag angestoßen. Die steigende Belastung der Schüler
verhindere deren Engagement für gesellschaftlich wichtige Aufgaben
ebenso wie die Möglichkeit, ihren Hobbys und Neigungen außerhalb des
Schulbetriebs nachzugehen. Fraktionschef Axel Krieger erwähnte zwar,
andere Städte seien da schon viel weiter als Bergneustadt, nannte aber
kein einziges Bespiel.
Überhaupt verlief die Diskussion ziemlich faktenarm.
Ganztagsunterricht - wie oft in der Woche gibt es ihn an welchen Schulen
und in welchen Jahrgangsstufen? Welchen Vereinen fehlen die Kinder und
Jugendliche in welchen Altersgruppen?
Sicher ist: Der Leistungsdruck in allen Schulen hat
zugenommen. In der Oberstufe des Gymnasiums ist der Zeitaufwand mit der
Einführung des Turbo-Abiturs deutlich gestiegen. Aber das Abi nach acht
Jahren, erinnerte Fachbereichsleiterin Claudia Adolfs, sei die
Entscheidung der Schulkonferenz gewesen: "Da saßen die Eltern mit am
Tisch." Zu hoffen, dass man per Resolution in Düsseldorf die
Unterrichtspläne geändert bekommen, schien Adolfs ziemlich optimistisch.
Bis 16 Uhr Schule und dann noch Hausaufgaben machen -
CDU-Chefin Heike Schmid weiß, wie mühsam sich ihre Kinder die Zeit
freischaufeln müssen, um überhaupt noch einem einzigen Hobby nachgehen
zu können. "Die Belastung entspricht keinem Jugendschutzgesetz. In jedem
Betrieb kriegte man da richtig Ärger."
Es müsse erreicht werden, dass die Kinder im
Ganztagsunterricht tatsächlich mit dem Schulschluss auch Feierabend
hätten, so Krieger. Die Hobbys der Kinder und Jugendlichen als AGs oder
Nachmittagsbetreuung in die Schulen zu verlegen, sei keine Lösung. (kn)
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