Dienstag, 5. Juni 2012

Neues aus Löhrmanns Experimentalküche (1)

Unter dem Titel "Gemeinsame Schule, getrenntes Lernen" war heute in der Kölner Rundschau folgender Artikel zu lesen:

DÜSSELDORF. Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat die Schulen ermuntert, Mädchen und Jungen teilweise auch getrennt zu unterrichten. Dies könne - zumindest zeitweise - etwa in Naturwissenschaften, Mathematik oder Informatik sinnvoll sein, sagte Löhrmann. Studien zeigten, dass sich Schülerinnen in diesen Fächern besser in Mädchen-Gruppen entwickelten als in Gruppen, die Jungen und Mädchen gleich unterrichten. "Es kommt darauf an, dass wir dem unterschiedlichen Zugang von Jungen und Mädchen zum Lernen gerecht werden", sagte die Grünen-Politikerin. Dies gehöre zum Anspruch individueller Förderung von Schülern dazu.
Die sogenannte reflexive Koedukation müsse aber ausdrücklich nicht zu vollkommen getrennten Mädchen- und Jungenschulen führen. "Das ist in Nordrhein-Westfalen die große Ausnahme." Nach Angaben des Ministeriums gibt es unter den rund 6500 allgemeinbildenden Schulen in NRW nur 29 reine Mädchen- und 12 Jungenschulen mit insgesamt rund 22 500 Schülern. Grundsätzlich seien die öffentlichen wie die privaten Schulträger frei, solche Schulen einzurichten, sagte Löhrmann. Eine komplette Trennung sei für eine gezielte Förderung von Mädchen und Jungen aber nicht nötig. Möglich seien auch zeitweilig getrennte Kurse oder nach Jungen und Mädchen getrennte Gruppen in einer Klasse zur Bearbeitung bestimmter Themen.
"Lehrkräfte müssen darauf vorbereitet werden, dass Mädchen einen anderen Zugang brauchen, um anzubeißen", sagte Löhrmann. "Mädchen brauchen eher einen Anwendungsbezug, während viele Jungen Technik an sich fasziniert." In Chemie etwa wollten Mädchen vor allem wissen: Wofür brauche ich das? "Wenn sie dann wissen, dass das zum Beispiel für Kosmetik interessant ist, haben sie einen eigenen Zugang."
Daher könne es sinnvoll sein, an Experimentierstationen oder bei der Arbeit mit dem Computer Mädchen- und Jungen-Tische zu bilden, die unterschiedliche Aufgaben bearbeiten. In Fächern, in denen Jungen traditionell vorne seien, brächten sich Mädchen zum Teil nicht ein. (dpa)

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